Die Altenglaner Kirche

Das alte Gotteshaus steht hoch über dem Dorf von weitem Gemäuer umgeben inmitten des alten Friedhofs. So alt wie der Ort selbst mag diese Stätte sein, an der Menschen einkehren zum stillen Frieden im Gebet, aber auch zum ewigen Frieden nach dem Tode. Der Platz beherrscht das Dorf unten auf dem abfallenden Hang des Hügels, und er beherrscht die Täler, die hier zusammentreffen, das Tal des Kuselbachs und des Reichenbachs, das Tal des Glans flussaufwärts und den Fluss hinab. Nicht viele Orte besitzen in gleicher Weise solche traditionsreiche Stätten der friedlichen Begegnung und der Einkehr, selbst wenn von den uralten Gebäuden und Mauern, die einst hier standen, nur wenig geblieben ist.

Zur Kirchengeschichte

Niemand weiß, wann in Altenglan zum erstenmal eine Kirche gebaut wurde. Mit ziemlicher Gewissheit standen Kirchen schon in frühmittelalterlicher Zeit an allen Orten, die schon so früh im Remigiusland erwähnt sind. Im Jahre 902 weihten die beiden Erzbischöfe Heriveus und Hatto in Kusel eine Kirche. Diese Kirche wird nicht die erste Kirche in Kusel und auch nicht die einzige im Remigiusland gewesen sein. Zugleich wird auch Altenglan Sitz einer Kirche gewesen sein, wenngleich nicht so ruhmreiche Kirchenfürsten eine Kirche geweiht haben wie in Kusel. Oft wurden die kleinen Gotteshäuser des frühen Mittelalters noch aus Holz errichtet. Das Material verging, hinterließ kaum Spuren. Kirchen verfielen und wurden neu erbaut. Die kirchliche Organisation änderte sich. Die Kirche von Altenglan als ursprüngliche Eigenkirche musste sich irgendwann im frühen Mittelalter plötzlich mit der Rolle einer Filialkirche abfinden. Vielleicht war es wegen der Nähe des Klosters, vielleicht auch aus anderen Gründen, die wir nicht kennen. Doch es sei gleichgültig, ob Mutterkirche oder Filialkirche, Altenglan muss 1400 Jahre lang ein Pfarrort gewesen sein.

Ungeachtet einiger Vorläuferkirchen, die das Gotteshaus schon in früheren Jahrhunderten mit Sicherheit hatte, handelt es sich bei den ältesten noch erhaltenen Bestandteilen um Bauelemente der Romanik. Sie entstammen einem Kirchenbau, der wahrscheinlich im frühen 12. Jahrhundert oder auch schon im ausgehenden 11. Jahrhundert errichtet wurde. Der Zeitpunkt ist zunächst nur durch die Beachtung der Stilelemente der ältesten Teile der Kirche festzusetzen, so durch den Oberkörper einer Engelsfigur im Bogen eines der südlichen Fenster oder in einem romanischen Sarkophag, der heute zwischen besonderen alten Grabsteinen nahe der Kirche in dem alten Friedhof steht.
Dieser Sarkophag wurde 1987 bei Umbauarbeiten in der Kirche aufgefunden. Er stammt nach Angaben der Experten des Landesamtes für Denkmalpflege aus dem 12. Jahrhundert, also aus romanischer Zeit. Der Sarg war leer, als er aufgefunden wurde, und leider fehlte auch der Deckel. Seine Inschrift hätte wichtige Anhaltspunkte dafür geben können, wer in dem Sarg beigesetzt war. Mit Sicherheit handelte es sich um eine wichtige Persönlichkeit wohl aus dem kirchlichen Bereich, und so können wir erneut zu dem Schluss kommen, dass Altenglans Kirche während des 12. Jahrhunderts von besonderer Bedeutung war.

Interessant ist die Erwähnung des Klosterbesitzes, der weit über das Remigiusland hinausreichte. Das örtliche Interesse erstreckt sich jedoch vor allem auf die Erwähnung der Kirche von Glan im Zusammenhang mit Kusel und anderen Kirchen, die der zentralen Kirche Kusel untergeordnet waren. Die Altenglaner Kirche war in der Mitte des 12. Jahrhunderts eine Filialkirche von Kusel, sowie alle anderen aufgezählten Kirchen des Remigiuslandes. Später wurde sie dann, entsprechend der Ämtereinteilung, eine Filialkirche von Flurscappeln, als in der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts Altenglan in das Niederamt Pelsbach eingegliedert wurde.

Es stehen uns keine Urkunden darüber zur Verfügung, wie sich der Kirchenbau weiter entwickelte. Es wird uns auch nirgendwo mitgeteilt, welchem Patron die Kirche von Altenglan geweiht war. Die ursprüngliche romanische Kirche stand wohl an gleicher Stelle wie die heutige Kirche und erstreckte sich ebenso in Ostwestrichtung. Sie war mit Sicherheit kleiner, als das heutige Kirchenschiff. Ihre Fundamente müssen wohl unter dem Fußboden der heutigen Kirche noch verborgen sein. An der Ostseite, im Bereich des heute noch bestehenden Dachreiters, müsste ein kleiner Chorraum das Kirchenschiff verlängert haben. Entsprechend der Chorräume anderer Kirchen im Glantal aus jener Zeit dürfte es sich dabei um einen viereckigen Chorraum gehandelt haben. Keinesfalls ist es sicher, dass an diese romanische Kirche ein Turm angebaut war. Der Turm auf der Nordseite, der mit Sicherheit später bestanden hat, könnte dann ein Anbau aus der gotischen Zeit gewesen sein.

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